Dienstag, 3. Februar 2009

Andalusien-Tour: Cordoba

Momentan sehne ich mich nach den Tagen der Analogfotographie. Ich versuche gerade aus den über 500 Fotos die wir in 4 Tagen geschossen haben die 20 Besten herauszusuchen um sie euch zu präsentieren. Was für eine Arbeit, das drehen der Fotos, das Löschen der Unscharfen und das aussortieren derer die 10 mal das gleiche Motiv mit minimalen Veränderungen haben. Da der Eintrag von einer Fotoflut beherrscht wäre, haben wir uns also entschieden, die Einträge pro Tag aufzuteilen.

Zunächst musste erstmal entschieden werden WIE und WOLANG wir fahren wollten. Obwohl das Zug- und Busfahren bekanntlich recht billig ist in diesem Land, haben wir uns trotzdem für einen Leihwagen entschieden. Einfach weil wir dann hemmungsloser shoppen können. Nein, aber das beladen war schon ein punkt, schliesslich muss man sonst in der neuen Stadt immer sein Köfferchen mit sich rum schleppen oder früh am Tage in der Unterkunft einchecken. So konnten wir einfach immer alles im Auto lassen und hatten die schöne Freiheit die so ein Auto mit sich bringt. Übers Internet haben wir einen Kleinwagen ohne Kilometerbegrenzung und mit Erstattung der Selbstbeteiligung für 85 € bekommen. Und bei den billigen Spritpreisen währen wir mit dem Zug bestimmt auch nicht billiger bei weggekommen. Netterweise stellte sich am Donnerstag morgen um 8 Uhr am naheliegenden Bahnhof Atocha (unsere Besucher kennen ihn) der Opel Corsa als Fiat 500 heraus. Süsser Flitzer!! Die geplante Route war Madrid - Cordoba - Sevilla - Malaga - Costa del Sol - Granada - Madrid. Die ersten zwei Übernachtungen in Sevilla und Malaga waren bereits reserviert.
Leider zeichnete sich bereits auf der Hinfahrt ab, was der Wetterbericht für die nächsten Tage angekündigt hatte. Immer mal wieder Regen. Also, wenn wir ehrlich sind, wussten wir vorher gar nicht was uns in Andalusien erwartet. Soll halt schön sein! Dass sich diese Orte durch die Maurischen Einflüsse so von den bisher in Spanien gesehenen Städten unterscheiden hätten wir nie gedacht. In ganz Andalusien vermischen sich die maurische und christliche Geschichte zu einer sehr sehr süssen Mischung. Da das ganze so unvermittelt kam, fühlten wir uns oft wie in den Orient verzaubert. In Cordoba empfingen uns winzige Gassen und blumengeschmückte Innenhöfe zwischen den weissgetünchten Häusern. Und immerwieder diese stark verzierten Ornamente um Fenster oder auf den Fliesen in den kleinen Räumen hinter den offenen Eingangstüren. Dazu kommt, wie sich rausstellte auch in den anderen grossen andalusischen Städten, dass die Stadt voll war von Orangenbäumen. Jetzt nicht nur an einem Platz mal so zehn, sondern überall und total viele!! Und die trugen auch noch alle Orangen. Ein Genuss für die Augen und die NAse.



Die Hauptattraktion war natürlich die Mezquita. Eine Moschee die riesig und gleichzeitig bescheiden ist. Eigentlich besteht sie nur aus einem riesigen Raum der 860 Marmor-Säulen beinhaltet, die Bögen aus abwechselnd angeordneten Ziegel- und Sandsteinen tragen. Hier sollte der Moslem an jedem Platz Gott gleich nahe sein, deshalb die Einheitlichkeit des Raumes in der damals grössten Moschee in Europa. Das alles haben die Christen bei ihrer Rückeroberung Andalusiens natürlich nicht so ganz verstanden und haben als Zeichen im 16 Jahrhundert erst einmal eine Kathedrale mitten in die Moschee gesetzt. Und ich meine MITTEN! Unglaublich: diese langen Fluchten zwischen den Säulen und diese schlichte einheitlichkeit wird in der Mitte unterbrochen durch die reichen Verziehrungen Aufbauten eines Kirchenraums. Dieser Bruch lässt sich schwer beschreiben, ist aber total witzig. Die Christen haben in die Bögen einfach Stuck reingebaut um die Altare einzufassen, oder haben die rot-weissen Steine in einem Teil einfach mit Christlichen Motiven übermalt; hier Bögen noch rotweiss, hier ist der Petrus draufgepatscht!



Am Abend sind wir dann, vorbei an der alten römischen Brücke, nach Sevilla aufgebrochen, wo wir der Dame doch telefonisch noch zugesichert hatten, dass wir zwar spät dran sind, aber unser Doppelzimmerchen noch haben wollen.

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