Dienstag, 9. Dezember 2008

Salamanca

diesmal von Hendrik


Weil Montag frei war, war ganz Spanien dieses Wochenende auf den Beinen. Für viele Spanier hieß es nach hause fahren und für alle nichtspanier das lange Wochenende nutzen. Wir hatten uns für Salamanca entschieden. Eine schon von den Römern genutzte Stadt etwa 200 km Nordwestlich von Madrid mit einer der ältesten Universitäten Europas und dem angeblich schönsten Platz Spaniens. Wir hatten uns zum Transfer für den Bus entschieden (30€pP hin und zurück) und haben ihn sogar bekommen, obwohl es früh am Morgen war (10 uhr) und es regnete. Dafür war nur ein verzweifelt gerufenes Taxi von Nöten, dass wir uns mit einem anderen enttäuschten Auf-den-Zug-Wartenden teilen mussten und das auf unsere Bitte hin lebensgefährdend durch Madrid heizte. Was ein Spass und wir haben den Bus bekommen. Nach Empfehlung unseres Mitbewohners Pierro sind wir in einer netten Jugendherberge untergekommen (13€pP mit "Fühstück"...äh..ich meine "mit Brotscheibchen und Keksen"). Alles aber sauber und nett. Klo, Dusche und Waschbecken aufm 4er-Zimmer, in dem wir sogar alleine waren.


Salamanca ist eigentlich recht übersichtlich. In der Mitte Plaza Major, der seine Auszeichnung als schönster Platz Spaniens unser Ansicht nach nicht eindeutig verdient. Nett aber nicht herrausragend. Mag aber auch am Regen gelegen haben, der uns am ersten Tag leider fast ununterbrochen begleitet hat.

Ansonsten findet man eigentlich nur vier weitere Dinge in Salamanca. Natürlich SouvenirShops und Restaurants, ausserdem Universiätsgebäude und KirchenKirchenKirchenKirchen. Hinzu kommt das alles in dem dort typischen Sandstein gebaut wurde, was der Stadt ein schön einheitliches Bild gibt. Wenn dieser Abends angestrahlt wird, leuchtet er in einem warmen Sandton, was eine sehr sehr gemütliche Atmosphäre erzeugt.


Die SouvenirShops leben nahezu AUSSCHLIESSLICH von der Universität. Sie verkaufen T-Shirts und Pullover mit dem berühmten Emblem (brauchten wir ja nicht mehr kaufen, hatte Pierro mir ja schon zum Geburtstag mitgebracht). Ausserdem nutzen sie folgende nette Anekdote. Am Portal der Uni sind unzählige Verziehrungen und Figuren abgebildet(ich könnte natürlich mehr erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen). Eine davon ist ein Totenkopf mit einem Frosch darauf. Dies soll die Studenten daran erinnern, dass ihr ausschweifendes Leben nach dem Tode gesühnt werden wird. Wenn man Studenten kennt, kann man sich vorstellen dass das Symbol der Ausschweifung schnell zum Symbol der gesamten Studenten geworden ist und somit verkauft jeder Laden in Salamanca was er an Froschmotiven auftreiben konnte. Viel netter finde ich die Geschichte dass man früher nach abgelegter Doktorprüfung seinen Namen mit einem symbolischen "V" auf die Mauern einer Kirche schreiben dürfte. Die Überreste dieses Brauches kann man heute noch sehen.


Ihr wisst schon, dass ihr auf die Bilder clicken könnt um sie größer zu sehen, oder?

Neben den vielen kleinen Kirchen haben wir uns die zwei christlichen Highlights auf die zwei Tage aufgeteilt. Kloster SanEsteban am ersten Tag, die Grosse Kathedrale am nächsten Tag. Das Kloster mit der angrenzenden Kirche ist besonders wegen des riesigen und imposanten Retabel auf dem Hauptaltar bekannt. Ich weiss nicht ob es an unserer Weihnachtsstimmung oder an dem durch mein Buch "Säulen der Welt" gewecktem Interesse lag, aber sowohl das Kloster als auch die ganzen Kirchen fand ich wahnsinnig toll und interessant.

Dank der sicherlich gottgesandten 30€, die Nadine zwar klitschnass aber gut erhalten vor der Klosterkirche gefunden hatte, konnten wir abends völlig geizfrei im Restaurant schlemmen. Ausserdem waren Geschäfte dank Sonntag und Feiertag fast alle geschlossen und wir hatten sonst kaum Gelegenheit zum Geldausgeben.

Glücklicherweise war Montag auch das Wetter wieder besser sodass wir alles andere besichtigen konnten. U.a. das Universitätsgebäude, mit alten Hörsäalen und Bibliothek, die Kirche der Uni, die alte Kathedrale, die mit der neuen Kathedrale ein Gebäude bildet. Irgendwie waren die zu geizig die alte abzureissen. Und obwohl die neue eigentlich vor 200 Jahren fertiggestellt wurde fehlen noch total viele Figuren auf ihren Sockeln. Wir haben allerdings auch einen kleinen Hinweis darauf gefunden, dass nochimmer daran gebaut wird.

Das absolute Highlight hätten wir fast verpasst, da wir erst noch die Fahrt mit der Deppen-Bimmel-Touri-Bahn durch die Altstadt machen wollten. Gott sei dank war am Ende doch noch Zeit für den Torre de Ironimus, ein Nichtsagender Eingang an der alten Kathedrale, für den man Geld bezahlen sollte. Aber wir sind trotzdem rein und "GOTT sei dank". Kleine Wendeltreppen und 150cm hohe Durchgänge führten in Bereiche der Kirche, in die man immer will, wo man aber nie hinkommt. Bis zu den schmalen Gängen entlang des Hauptschiffes oben im Dach der neuen Kathedrale direkt unter der Kuppel mit Blick nach unten. Bei jedem Pfeiler verschwindet der Weg in der Mauer um um den Pfeiler herumzuführen. Man ist ganz oben in der Kirche, in der man 30 Minuten zuvor schon war, aber niemals einen Weg dort oben vermutete. Das ganze gipfelte wörtlich in dem Zugang auf das Dach der Kathedrale. Naja,nicht ganz oben auf dem First, aber trotzdem in Bereichen wo man glaubt Quasimodo treffen zu können. Uns eröffnete sich ein Blick auf die Untergehende Sonne und die schöne Skyline der Stadt, mit ihren vielen tollen Gebäuden im Sandstein. Wir waren total geflashed von diesen Eindrücken.

Auf den Tipp einer Aufpasserin hin sind wir eine Stunde später nach dem Essen und direkt kurz vor der Heimfahrt nochmal wiedergekommen um das ganze mit der Abendbeleuchtung zu sehen. WAAHHnsinn.

Gerade noch entdeckt. Wieso steht sowas nicht als absolutes Muss im Reiseführer?????

Also sehr sehr schöner Trip!

PS.: Ich danke meinem neuen Stativ, ohne welches die gesamten Aufnahmen nicht möglich gewesen wären.